"Momente der Wahrheit" oder wie marktreif sind Fahrzeuge heute?

Diskutiere "Momente der Wahrheit" oder wie marktreif sind Fahrzeuge heute? im Small Talk Forum im Bereich Community; Wieder treibt mich ein Thema um. Seit vielen Jahren ärgere ich mich darüber, dass neu angeschaffte Geräte erst in meinem Haushalt die nötige Reife...
  • "Momente der Wahrheit" oder wie marktreif sind Fahrzeuge heute? Beitrag #1
Schleicher

Schleicher

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BMW 235i Cabrio
Wieder treibt mich ein Thema um. Seit vielen Jahren ärgere ich mich darüber, dass neu angeschaffte Geräte erst in meinem Haushalt die nötige Reife erreichen. Wenn Du Pech hast geht das eine oder andere auf diesem Weg sogar kaputt und Du musst dich rechtfertigen ob Du auch "schön und fachgerecht das Update eingespielt hast", ansonsten musst Du die Reparatur oder sogar die Fehlersuche bezahlen! Von dieser Vorgehensweise werden offensichtlich immer mehr Kunden eingeschüchtert oder zu "Bittsteller" erzogen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie sich teilweise die Leute an der Nase rumführen lassen.

Ich habe seit 10-15 Jahren so das Gefühl, dass dies auch bei der Automobilindustrie verstärkt Einzug hält. Was denkt Ihr darüber? Oder liegt es an uns Kunden, dass wir immer "kleinlicher" werden? Denke ich z.B. an die Mobilitätsdienstleister, fällt mir auf, das die meisten Hersteller heute einen eignen haben. Früher lief das meistens über den ADAC (nein ich werde keine Werbung für diesen "Verein" machen). Da war aber der Nachteil, dass Pannenstatistiken veröffentlicht wurden. Heute macht das durchaus Sinn in meinen Augen, dass die Automobilhersteller das selber machen (lassen).

 
  • "Momente der Wahrheit" oder wie marktreif sind Fahrzeuge heute? Beitrag #2

pk135

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Der "Trend" ist vielen Faktoren geschuldet.

  • Geld ist nichts mehr wert. Die Kapitalflucht in AG's hat zu genommen und somit agiert ein Unternehmen immer mehr für Kapitalanleger, damit einmal im Jahr eine "stattliche" Dividende raus kommt.
  • Den Hype die Entwicklungszyklen zu verkürzen ist auch mehr als nachteilig. Früher waren Fahrzeuggenerationen 7-10 Jahre. Heute ist man nach 3 Jahren schon "veraltet".
  • Dann hat man den "berühmten" Fachkräftemangel. Die Gewissheit das grosse Ganze im Blick zu haben läßt man bei vielen der jüngeren Generation vermissen. Die älte Generation hat den Nachteil, sich auf die immer schneller veränderden Technologien nicht einlassen können.
  • Dann kommt der gesättigte Markt hinzu. Wenn früher Fahrezuge bedingt durch Rost natürlich erneuert wurden, muss man heute halt mit "elektrischen" zeitlichen Defekten Apettit aufs neue erzeugen.

Kurzum wann will viel zu viel in immer kürzeren Abständen.... Das ging noch nie gut.

 
  • "Momente der Wahrheit" oder wie marktreif sind Fahrzeuge heute? Beitrag #3
Schleicher

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Sind wir nicht auch daran Schuld? Wir wollen immer das Neueste, Beste, Schnellste, Schönste und am besten noch das Seltenste. Oder sind wir Opfer der Werbung, dass wir diese Bedürfnisse entwickeln? Fakt ist, dass die Qualität z.B. im Automobilbereich drastisch sinkt.

http://www.wiwo.de/unternehmen/auto/rekord-rueckrufe-2014-schlechtes-qualitaetsmanagement-rechnet-sich-nicht/11228594-2.html

Hier werden nur die sicherheitsrelevanten Mängel aufgelistet. Bei dem Rest können wir hoffen das die Hersteller kulant damit umgehen, weil es ist ja Stand der Technik :daumenrunter: .

 
  • "Momente der Wahrheit" oder wie marktreif sind Fahrzeuge heute? Beitrag #4

Nightfall

Guest
pk135 schrieb:
Der "Trend" ist vielen Faktoren geschuldet.

  • Geld ist nichts mehr wert. Die Kapitalflucht in AG's hat zu genommen und somit agiert ein Unternehmen immer mehr für Kapitalanleger, damit einmal im Jahr eine "stattliche" Dividende raus kommt.
  • Den Hype die Entwicklungszyklen zu verkürzen ist auch mehr als nachteilig. Früher waren Fahrzeuggenerationen 7-10 Jahre. Heute ist man nach 3 Jahren schon "veraltet".
  • Dann hat man den "berühmten" Fachkräftemangel. Die Gewissheit das grosse Ganze im Blick zu haben läßt man bei vielen der jüngeren Generation vermissen. Die älte Generation hat den Nachteil, sich auf die immer schneller veränderden Technologien nicht einlassen können.
  • Dann kommt der gesättigte Markt hinzu. Wenn früher Fahrezuge bedingt durch Rost natürlich erneuert wurden, muss man heute halt mit "elektrischen" zeitlichen Defekten Apettit aufs neue erzeugen.

Kurzum wann will viel zu viel in immer kürzeren Abständen.... Das ging noch nie gut.

Du unterschlägst einen wichtigen (wenn nicht gar den wichtigsten) Grund: Komplexität.

Heutige Systeme, dabei ist es egal ob es sich um Software, Hardware, Maschinen, Fahrzeuge, etc. handelt, werden immer komplexer. Die Komplexität derer steigt exponentiell an.

Nun besteht halt dadurch dass es schlicht und ergreifend unmöglich solche Systeme ausreichend zu testen und zu entwickeln um eine 100%ige Fehlerfreiheit zu garantieren.

Das würde auch durch längere Entwicklungszyklen nicht besser. Es ist nicht möglich jeden denkbaren Fall abzudecken und zu prüfen.

Längere Entwicklungszyklen kosten dann wieder Geld, bringen rein faktisch betrachtet aber wenig Mehrwert und werden dadurch zum Kostengrab.

Man kann nicht grundsätzlich sagen dass die Qualität deutlich sinkt. Jetzt mal auf Automobile gesehen muss man betrachten was ein Auto heute an Mehrwert bietet gegenüber einem Fahrzeug von vor 30 oder 40 Jahren. Und da will ich gar nicht auf Infotainment oder Komfort hinaus. Mir geht es eher um technische Veränderungen.

Neue Regulierungen, Vorschriften, Sicherheitsbestimmungen, höhere Anforderungen an Nachhaltigkeit, etc.

Das muss alles unter einen Hut gebracht werden.

Und da sind wir wieder bei der Komplexität. Wie schon gesagt ist es einfach nicht mehr möglich alles wirklich fehlerfrei zu gestalten.

Das war noch nie möglich und wird es auch nie sein.

 
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