Semi-Slicks auf dem BMW 2er

Digo schrieb:

Kannst du mir da als Techniklaie das Problem mal erklären? Ich wollte nämlich Semi Slicks drauf machen.

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Auch wenn das hier etwas Offtopic ist, ist das schnell erklärt:

Mit Semis erreichst Du - bei passendem Fahrkönnen und wenn weder Deiner Beifahrerin noch der Rennleitung schlecht wird - höhere Kurvengeschwindigkeiten. Das ist ja auch der Sinn der Übung.
Das bedeutet also höhere G-Kräfte. Jetzt stell Dir vor, was mit dem Öl in der Ölwanne passiert. Richtig. Es wird langsam aber sicher zur Seite gedrückt - man kennt das ja vom vollen Eimer Wasser, den man mit genügend Schwung problemlos einmal über den Kopf schwenken kann, ohne das was rausläuft.
Wenn es nun dumm läuft, kann die Ölpumpe aus dem Sumpf (üblicherweise von der tiefsten Stelle irgendwo in der Nähe der Mitte) kein Öl mehr ansaugen, denn das lungert ja irgendwo an der Seitenwand rum
Dauert das zu lang, dann reißt der Ölfilm. Den Motor hättest Du damit schonmal beerdigt und das Getriebe folgt ihm meist treu wie immer.

In der Tat ist das ein Problem für Hersteller sportlicher Autos, wenn sie Großserienmotoren ohne Trockensumpfschmierung verbauen wollen (soll ja nix kosten). Selbst Porsche hat da Probleme und verbaut derlei Dinge in Motoren und Getrieben, denn die performanten Reifen heutzutage ermöglichen hohe G-Kräfte - und das müssen nichtmal Semis sein. Da reicht ein UHP Reifen aus, besonders wenn er für das Fahrzeugmodell konzipiert wurde.

Mit dem Semi gehts dann - je nach Fahrwerkgüte - gerne mal bei 1,4g Querbeschleunigung los (habe ich bei mir auch schon gemessen).

Ergo: Hohe Querbeschleunigung kann - insbesondere in langen schnellen Kurven - den Motor beerdigen, wenn er dafür nicht gebaut ist. Beim Getriebe ist das oft ebenso.

Generell solltest Du die Finger von Semis lassen, wenn Du damit nicht auf die Rennstrecke willst. So ein Semislick funktioniert nur in einem geringen Temperaturbereich und bei Nässe meist gleich gar nicht. Und Warmfahren muss man den auch - zuvor ist das wie im Winter mit Sommerreifen.

Lieber einen guten, vom Hersteller freigegebenen UHP Reifen aufziehen. Das langt locker auf der Straße und belastet das Auto ganz generell deutlich weniger als ein Semi.

Grüße,
André

Danke für die Erklärung. Wie sehen die g-Kräfte eigentlich bei Drifts (die man verliert) und Steilwandfahren aus? Mir ist beim Drifttraining das Automatikauto teilweise bei Drehern ausgegangen, kann das ein eigener Schutz dagegen gewesen sein, weil sonst der Ölfilm abgerissen wäre? Okay, beim Steilwandfahren erreichst du zwar irre G-Kräfte aber ja mehr nach unten hin, dann dürfte es vermutlich nicht so schlimm sein?

barkeeper schrieb:

Generell solltest Du die Finger von Semis lassen, wenn Du damit nicht auf die Rennstrecke willst. So ein Semislick funktioniert nur in einem geringen Temperaturbereich und bei Nässe meist gleich gar nicht. Und Warmfahren muss man den auch - zuvor ist das wie im Winter mit Sommerreifen.

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Ich habe auf meinem Sommerauto seit 2 Jahren Semis und weiß daher wie sie sich fahren, ein bisschen muss man halt aufpassen, aber das geht schon. Ich fahre jetzt gleich zum Beispiel mit den Semis rum (habe die Saison 2014 schon eröffnet) . Mehr gehts auch nicht um Kurvengeschwindigkeiten (Rennstrecke gehe ich sowieso nicht mit eigenen Autos), sondern um Grip beim Losfahren und das Design der Reifen (ja, etwas verrückt muss man sein )

Passt zwar immer noch nicht zum Thema hier, aber die Antwort ist simpel.
Steilwand erzeugt deutlich weniger Querkräfte - dafür wurde das ja erfunden. Beim Driften ebenfalls weniger, logisch (also der Richtungsvektor ist ein etwas anderer, G-Kräfte gibts da trotzdem).
Motor aus wegen Dreher wundert mich nicht und kann durchaus ein Schutzmechanismus sein, aber eher nicht wegen drohendem Ölfilmabriss. Fürs Driften empfiehlt sich sowieso eher ein Handschalter, da kann man beim Dreher schnell mal die Kupplung treten.

Wenn Du jetzt schon bei diesen Temperaturen Semis aufziehst - und das auch nur wegen Ampelsprints, sollten wir diesen Offtopic an dieser Stelle wirklich beenden. Da gäbe es mehr zu erklären und das wird Dir nicht gefallen

so long

Bitte nicht wundern: Das Thema wurde hierher verschoben. Deshalb ist mein "offtopic" Hinweis oben nicht mehr passend.

barkeeper schrieb:

Wenn Du jetzt schon bei diesen Temperaturen Semis aufziehst - und das auch nur wegen Ampelsprints, sollten wir diesen Offtopic an dieser Stelle wirklich beenden. Da gäbe es mehr zu erklären und das wird Dir nicht gefallen

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Nein nein, natürlich nicht aufziehen, das Auto hatte ab Werk welche und ich habe sie halt nie runter gemacht, Winterreifen hat das Auto keine, aber bei dem schönen Wetter kann man die Saison ja mal "einfahren" .
Ich versuche ja nicht an jeder Ampel einen Ampelsprint zu machen . (Dass der Grip heute bei einem Grad alles andere als gut war ist verständlich ).

Ah, verstehe. Es handelt sich also eher um ein "richtiges" Auto, wenn da schon Semis ab Werk drauf waren Klingt nach serious business!
(Wobei mir momentan kaum ein Hersteller einfällt, der das anbietet. Spannende Sache)

Ohne was unterstellen zu wollen vermute ich hier ne Verwechslung von semislicks und UHP-Reifen. Welcher Hersteller zieht denn ab Werk richtige Semis auf nen Strassenwagen?

Ist aber auch egal denn für nen Kavalierstart und die Eisdiele sind die UHP s auch noch längst unterfordert.

Auch hier kann ich nur wieder für einen e82 sprechen da bin ich zwei Saisons mit Semi-Toyos gefahren und hatte da, der Schmierfilmabriss-Problematik bewusst, mich beim langsamen Rantasten an maximale G-Kräfte keine Probleme feststellen können. Gemessen wurde mit ner Driftbox, ich kenne die absoluten Werte gerade nicht auswendig, wenn die jemanden interessieren such ich s mal raus (war definitiv nichts über 1,5g dabei). wichtig ist imho nur die Erkenntnis das mir Mut/Talent/Wahnsinn eher ausgegangen sind als die ölversorgung in Motor und Getriebe ... Bin kein profirennfahrer aber hab schon die ein oder anderen Track-Weekends abgespult, also wie mans krachen lässt weiß ich halbwegs

Den neuen 2er mit Semis zu fahren würd mich interessieren, allerdings doch bitte erstmal nicht meinen...

Nee, also ich rede schon von echten Semis und nicht von UHP.

Autos mit Semis ab Werk:
- BMW M3 CSL
- Porsche 911 GT3 RS (ab 996)
- Ferrari 360 CS
- Porsche GT3 (ab 997)
- Mini John Cooper Works GP
- 2012-2014 Ford Mustang Shelby GT 500 SVT

Wenn es mit meinem M235i im März was wird (leider kam ein anderes Auto dazwischen....) werde ich zu 85% Semis drauf packen.

Richtig geronimo. Deine Zahlen kann ich übrigens bestätigen: 1,4-1,5g ist so das übliche Maximum für uns "Normalos" und UHP Reifen liegen da meist nur knapp drunter. Aber die erreichte Querbeschleunigung hängt von sehr vielen weiteren Faktoren ab (Fahrwerk, Aerodynamik), da sind wir Hobbyfahrer meist weit weg von Problemen mit der Ölversorgung.
Aber Hand aufs Herz, auch wir können mal eine Kurve richtig gut erwischen Und wenn die dann noch sehr lang und sehr schnell ist, dann kann schon der Unterschied zwischen Ölstand Min und Ölstand Max in der Ölwanne den Unterschied ausmachen.


Die Hersteller von Sportautos machen sich nicht ohne Grund Gedanken darüber, denn die Autos, auch wenn für die breite Masse gebaut, sollten bei engagiertem Einsatz des Fahrers nicht die Hufe strecken. Ist schlecht fürs Image

Ich fahre die Semis auch die ganze Saison, aber nur auf dem Leichtbauauto, weil UHPs dort teilweise nicht mehr funktionieren. Für mich bleibt es ein Fakt, dass Semis mehr Grip aufbauen (können) und das Auto insgesamt stärker belasten (können). Deshalb sind sie für mich auch weiterhin für Straßenautos nicht dauerhaft empfehlenswert (von Regen, Eis und Schnee sowieso abgesehen).